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Zur Problematik einer Verknüpfung von gendertheoretischen Ansätzen und literaturwissenschaftlicher Textanalyse


Seiten 107 - 114

DOI https://doi.org/10.13173/zeitdeutmorggese.164.1.0107




Freiburg i. Br.

1 Zugleich Besprechung von Ishaq Tijani: Male Domination, Female Revolt. Race, Class, and Gender in Kuwaiti Women's Fiction. Leiden/Boston: Brill 2009. XIII, 165 S. (Women and Gender: The Middle East and the Islamic World 8.) ISBN 978-90-04-16779-7. € 7,—.

2 Tijani hat, wie seiner Bibliographie zu entnehmen ist, nur eine Monographie von Michalak-Pikulska zu zeitgenössischen kuwaitischen Kurzgeschichten (The Contemporary Kuwaiti Short Story in Peacetime and War, 1929–1995. Krakau 1998, nicht 1997) ausgewertet. Die arabische Übersetzung ihrer Studie zu Laylā al-‘Uṯmān (at-Turāṯ walmu‘āṣira fī ibdā‘ Laylā al-‘Uṯmān. Übers. a. d. Polnischen Hātif al-Ǧanābī. Damaskus 1997) findet sich dagegen nur in einer Anmerkung (S. 63, Anm. 1).

3 Unter den arabischen Sekundärquellen waren für den Verfasser besonders die Biobibliographien von L. M. Ṣāliḥ (Adab al-mar'a fī l-Kuwayt. Kuwait 1978; Udabā' wa-adībāt al-Kuwayt. Kuwait 1996) nützlich, unter den englischen zwei Sammelbände (M. Badran / M. Cooke [Hrsg.]: Opening the Gates: A Century of Arab Feminist Writing. London 1990, Bloomington/Indianapolis 22004; R. Allen / H. Kilpatrick / E. de Moor [Hrsg.]: Love and Sexuality in Modern Arabic Literature. London 1995); den Aufsatz von A. Rahmer („The Development of Women's Political Consciousness in the Short Stories of the Kuwaiti Author Laylā al-'Uṯmān‟, S. 176–183, 247–248) in dem zweiten Sammelband hat der Verfasser jedoch weder in einer Fußnote noch in der Literaturliste gesondert erwähnt. – Aus der neueren Sekundärliteratur sei zusätzlich zu Tijanis Bibliographie auf zwei Publikationen verwiesen: H. Ben Driss: „Women Narrating the Gulf: A Gulf of Their Own.‟ In: Journal of Arabic Literature 36,2 (2005), S. 152–171 (zu neueren Romanen von Laylā al-‘Uṯmān, einer saudischen und einer irakischen Schriftstellerin); S. al-Mana: „The Arabian Peninsula and the Gulf.‟ In: R. Ashour / F. J. Ghazoul / H. Reda-Mekdashi (Hrsg.): Arab Women Writers: A Critical Reference Guide 1873–1999. Kairo 2008, S. 254–282 (ar. Orig. Kairo 2004).

4 Tijani kombiniert ganz verschiedene theoretische Ansätze; seine Erläuterungen stützen sich u. a. auf T. Eagleton, L. Althusser, G. C. Spivak, S. Mills, E. Showalter sowie einige Publikationen zum Poststrukturalismus, Postkolonialismus und Postmodernismus.

5 Zu den Transformationsprozessen und dem gesellschaftlichen Wandel in den Golfstaaten im Allgemeinen und in Kuwait im Besonderen siehe den von A. Alsharekh herausgegebenen Sammelband The Gulf Family: Kinship Policies and Modernity (London 2007) und darin den Beitrag von A. Alsharekh: „Gender, Family and the New Politics of the 2006 Kuwaiti Elections‟, S. 109–118.

6 C. Koch: Politische Entwicklung in einem arabischen Golfstaat: Die Rolle von Interessengruppen im Emirat Kuwait. Berlin 2000 (Islamkundliche Untersuchungen 232), S. 175.

7 Selbst die wohl bekannteste kuwaitische Autorin, Laylā al-‘Uṯmān, wurde im Jahre 2000, zusammen mit ihrem Verleger, zunächst zu einer zweimonatigen Gefängnis-, dann (nach Revision) zu einer Geldstrafe verurteilt, und zwar wegen der „blasphemischen‟ und „obszönen‟ Inhalte eines ihrer Romane. – Laylā hat ihre Erfahrungen mit Diffamierungskampagnen, die Ende 1996 einsetzten und bis zum Prozess im Jahre 2000 anhielten, in einem Roman mit dem Titel al-Muḥākama (Beirut 2000, 22009) verarbeitet. Für eine kurze Analyse des Romans und der Hintergründe der Verleumdungskampagne siehe meinen Aufsatz: „On the takfīr of Arab Women Rights Advocates in Recent Times.‟ In: C. Adang / H. Ansari / M. Fierro / S. Schmidtke (Hrsg.): Accusations of Unbelief in Islam: A Diachronic Perspective on takfīr. Leiden (Brill – Erscheinen für 2014 vorgesehen).

8 Auf Parallelen und Unterschiede zur reichen klassischen arabischen Liebesliteratur mit den zahlreichen, immer tragisch endenden Liebesbeziehungen geht Tijani nicht ein.

9 Über die Autorin ist kaum etwas bekannt. Die wenigen Angaben zu ihrer Biographie basieren auf Interviews, die der Verfasser während seines Aufenthaltes in Kuwait (12/2002–3/2003) mit ihr geführt hat. Er erwähnt allerdings nicht, wie gemeinhin üblich, Zeitpunkt, Ort und Dauer der Gespräche.

10 S. 120 f., Anm. 3: Dabei lässt der Verfasser unerwähnt, dass die drei Bezeichnungen für unterschiedliche Grade der Schönheit stehen und altersabhängig verwendet werden: Zayāna nur für eine reife Frau, Zuwayna für ein Kleinkind und Muzūn für eine Jugendliche/junge Frau. Diese Information verdanke ich dem jordanischen Anthropologen Dr. O. Gharibeh. – „Mazūn‟ ist zudem ein „alter Name für Oman‟, wie Tijani (ebd.) richtig bemerkt, ohne jedoch einen Beleg anzuführen. Verwiesen sei deshalb z. B. auf Ibn Manẓūrs Lisān al-ʿArab unter den entsprechenden Radikalen (n-z-m bzw. m-z-n).

11 Warum die Autorin einen Franzosen (zudem Archäologen) und nicht – wie evtl. zu erwarten – einen Briten als Figur des heimlichen Geliebten gewählt hat, erläutert Tijani nicht, obwohl auch aus diesem Arrangement mehrere Aspekte herauszulesen wären.

12 Demgegenüber porträtiert die Autorin die Dienerin von Zayāna als deren Komplizin, die ihr Wissen um die uneheliche Tochter für sich behält und zudem den Kontakt zur Adoptivmutter und Zuwayna aufrecht erhält.

13 Der Begriff wird mittlerweile recht beliebig für ganz unterschiedliche Strömungen (von säkular bis fundamentalistisch) verwendet, und v. a. M. Cookes Studie (Women Claim Islam: Creating Islamic Feminism Through Literature. New York 2001), auf die sich Tijani beruft, ist veraltet und bezieht nicht die Tendenzen zu einer „islamisch feministischen Theologie‟ ein, die in der neueren Fachliteratur hauptsächlich darunter verstanden werden.

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