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Buddhistische Mönche als Verwalter ihrer Klöster. Die Entstehung des Begriffs „vārika‟ in der Tradition der Theravādins


Pages 373 - 389

DOI https://doi.org/10.13173/zeitdeutmorggese.162.2.0373




Freiburg i. Br.

1 Zugleich Besprechung von: Jonathan A. Silk: Managing Monks. Administrative Roles in Indian Buddhist Monasticism. Oxford: Oxford University Press 2008. XV, 341 S. (South Asia Research.) ISBN 978-0-19-532684-0. £ 37,99. — Die Abkürzungen von Pāli-Texten folgen dem in den Epilegomena zu Critical Pāli Dictionary (CPD) Band I und in der Consolidated List of Abbreviations zu CPD Band III festgelegten System.

2 Zum täglichen Leben in einem buddhistischen Kloster vgl. O. v. Hinüber: „Everyday Life in an Ancient Indian Buddhist Monastery.‟ In: Annual Report of the International Research Institute for Advanced Buddhology 9 (2005), S. 3–31 = Kleine Schriften, Wiesbaden 2009, S. 869–897 und Rekha Daswani: Buddhist Monasteries and Monastic Life in Ancient India (From the Third Century BC to the Seventh Century AD). Delhi 2006. Obwohl auch dieses Werk ein Kapitel zu „Management of the Vihāras‟ (S. 123–136) enthält, so ist es doch kein Verlust, daß es von J. Silk nicht mehr berücksichtigt werden konnte.

3 I. Strauch hat in seinem Vortrag anläßlich des 31. Deutschen Orientalistentages in Marburg 2010 „Mönche, Klöster und beschriebene Töpfe: Neue Zeugnisse für die Geschichte und Geographie des buddhistischen Gandhāra‟ zwei unveröffentlichte Inschriften vorgestellt, in denen ein vyāpṛtyakara genannt wird. Die Formulierung vyavace bhadantasa dharmaśirasa deutet darauf hin, daß es sich um einen Mönch handelt (vgl. J. Silk, S. 63 f.). Auf der von J. Silk (S. 63) behandelten Shorkot-Inschrift aus der Gupta-Zeit ist nur bṛtyakara sicher zu lesen. Davor steht, wie J.-Ph. Vogel als Herausgeber zwar anmerkt, eine Ligatur (!) mit untergeschriebenem -y-, die er aber bei der Herstellung des Textes aus den Augen verliert (!?). Vermutlich ist also vyābṛtyakara statt Vogels [vai] yābṛtyakara gemeint (Epigraphia Indica 16 [1921–1922], S. 15f.).

4 Der Inhalt des Buches ist in der Besprechung von P. Kieffer-Pülz, IIJ 53 (2010), S. 71–88 sehr weitläufig ausgebreitet.

5 J. Silk weist auf die einschlägigen Arbeiten von S. Karashima und G. Schopen hin (s. J. Silk: Bibliographie).

6 S. 102 oben: gemeint ist „Sircar 1957 b‟ in der Bibliographie: Tatsächlich ist D. C. Sircars Arbeit in Epigraphia Indica 30 in den Jahren 1953/1954, nicht 1957, erschienen.

7 D. C. Sircars Irrtum ist bereits richtig gestellt in der Besprechung von Fred Virkus: Politische Strukturen im Guptareich (300–550 n. Chr.). Wiesbaden 2004 (Asien- und Afrika-Studien der Humboldt-Universität zu Berlin 18). In: IIJ 50 (2007), S. 183–192, bes. S. 187.

8 Ferner erscheint ein vārika in den folgenden, bisher kaum verstandenen Vorschriften (Zählung nach D. C. Sircar): 30. vyavahārābhilekhitakakaraṇasevakasya āmadhyāhnād ūrdhvaṃ nirupasthitasya vinayo rūpakāḥ ṣaṭ sapādās saha dhārmmikeṇa. āmadhyahnād ūrdhvam uttarakulikavārikāṇāṃ chalo nāsti – 47. rājakīyagañje kalvapāla-vārikeṇa cāturtthaśoṭīhastena meyaṃ muktvā nānyat kiṃcit karaṇīyaṃ.

9 Hinzu treten zwei Belege aus der Literatur Kashmirs: J. Silk selbst führt nur eine Stelle aus Kṣemendras Narmamālā an (S. 101, Anm. 1). Weiterhin kann man hinweisen auf die Rājataraṅgiṇī, in der zweimal ein kaṭaka-vārika vorkommt (VI 335; VIII 861). Die Bedeutung bleibt unklar: „Heeresbeauftragter (??)‟; zur Bedeutung von kaṭaka „Heerlager‟ vgl. Epigraphia Indica 23 (1935/1936), S. 250 Anm. 3: In den Inschriften der Somavaṃśin entspricht vijaya-kaṭakāt, Schenkung des Mahābhavagupta, Jahr 6, vijaya-skandhāvārāt, Schenkung desselben Königs, Jahr 3, beides in Ajay Mitra Shastri: Inscriptions of the śarabhapurīyas, Pāṇ ḍuvaṃśins and Somavaṃśins. Delhi 1995, vol. II, S. 172, 167. – Aus der von D. C. Sircar „1957 b‟ S. 171 Anm. 2 und von S. P. Tewari, Journal of the Epigraphical Society of India 9 (1982), S. 36 Anm. 9 zitierten Aufzählung in der Bṛhaspatismṛti cāturvaidya-vaṇig-vārika-sārvagrāmīṇa-mahattara-svāmipuruṣa-° ergibt sich nichts. Die von Tewari vorgetragenen Schlußfolgerungen lassen sich nicht halten.

10 Vgl. dazu unten und die Abhandlung von S. Karashima, wie Anm. 4, S. 57 f.

11 In der einschlägigen Liste fehlt der cīvaranidahaka, Vin I 284 (Sp 1121). Zu upadhivārika vgl. jetzt C. A. Formigatti: „The Story of Sundarī and Nanda in the Mūlasarvāstivādavinaya.‟ In: Pāsādikadānaṁ. Festschrift für Bhikkhu Pāsādika. Marburg 2009 (Indica et Tibetica 52), S. 129–155, bes. S. 137 mit Anm. 27.

12 Daten nach M. Nakagawa: “An Aspect of the Research on the Vinayasūtravṛtti.” In: K. Sankaranarayan (Hrsg.): Buddhism in Global Perspective. Papers Presented at the International Conference on “Buddhism In Global Perspective” … Kyoto, Japan, March 13–15, 2002. Bombay 2003, S. 286–291, der einer Datierung von K. Sasaki folgt.

13 Im Bereich der Theravāda-Literatur beschränkt J. Silk (S. 120) sich auf einen kurzen Hinweis auf die Sāratthadīpanī, einen Subkommentar aus dem 12. Jh. zur Samantapāsādikā, die in der Tat hauptsächlich Verhältnisse in Ceylon spiegelt, während die um ein knappes Jahrtausend ältere Samantapāsādikā auch (mindestens!) Südindien einbezieht. – Die Ausgabe der Pāli Text Society der Samantapāsādikā hat oft irrtümlich °-cārika statt °-vārika in den Text gesetzt, vgl. unten Anm. 43.

14 Zu diesem Abschnitt in DN vgl. auch W. B. Bollée: „Anmerkungen zum buddhistischen Häretikerbild.‟ In: ZDMG 121 (1971), S. 70–93, bes. S. 82.

15 Be und Pp-a (Ee, v. l. āgata-° aus den singhalesischen Handschriften) lesen ābhata-°, ebenso die birmanische Variante in Ps, vgl. CPD s. v. ābhata. Daraus ergibt sich, daß die Überlieferung an dieser Stelle in āgata-° (Ceylon) und ābhata-° (Birma) gespalten ist.

16 diguṇan ti vassaggena pāpitaṃ vinā va dve koṭṭhāse ti vadanti, Sp-ṭ II 152,5 f. „zwei Anteile, die er ganz ohne Rücksicht auf sein Ordinationsalter erhalten hat, nennt man doppelt‟; – diguṇan ti aññehi labbhamānato diguṇaṃ, Vmv I 192,16 „doppelt im Vergleich zu dem, was andere erhalten‟.

17 pakkhavārenā ti aḍḍhamāsavārena, Sp-ṭ II 1512,6 = Vmv I 192,16 f.

18 Zu dem nicht ganz leicht genau faßbaren Begriff des ārāmika vgl. P. Kieffer-Pülz: „Stretching the Rules and Getting Away with It.‟ In: JPTS 29 (2007), S. 1–49, bes. S. 15 ff. und v. Hinüber 2005 (s. Anm. 1), S. 18 Anm. 51 = Kleine Schriften 2009, S. 884. Die ārāmikas sind weder frei noch unfrei: ārāmiko na c'eva dāso na bhujisso, Vjb 424,8, vgl. O. v. Hinüber: „Sklaverei: Indien.‟ In: Handwörterbuch der antiken Sklaverei. Hrsg. von H. Heinen. CD-ROM-Lieferung I–II. Stuttgart 2008.

19 Vgl. nivāpan ti bhattavetanaṃ, Sp-ṭ II 151,26 = Vmv I 191,29 „Lohn in Form von Lebensmitteln (nivāpa) heißt Lohn in Form von Nahrungsmitteln.‟ Der Text der Samantapāsādikā zeigt, daß unmittelbare Speisung (bhatta) und nivāpa verschieden sind. Wenn der Wächter des Uposatha-Hauses Reisspeise erhält und daneben Reiskörner usw. (s. o.), so ist das vermutlich bhatta und nivāpa; R. A. L. H. Gunawardana: Robe and Plough. Tuscon 1979, S. 123 zu nivāpa führt nicht weiter.

20 Ee folgt mit orimatīre gāme wie immer Se, während Be, Ce (1916) richtig orimavāragāme lesen.

21 udakaghaṭassa vā dārukalāpassa vā vālikāya vā: Dieser Text steht nur in Ee und Se, jedoch weder in Ce (1916) noch in Be, vgl. Anm. 25.

22 Ee immer falsch mit Se ekavārika-°, vgl. CPD s.v.

23 Ein vāragāma wird wie folgt definiert (zu Sp 1263,4): dūrattā vārena niggahena gantabbagāme, Vjb 530,16 „in einem Dorf, zu dem man wegen seiner Entfernung im Wechsel (oder: in bestimmten Abständen, eben nicht jeden Tag), d. h. mit Einschränkungen, gehen muß‟ – dūrattā niggahetvā vārena gāhetabbagāmo vāragāmo, Sp-ṭ III 407,21 f. „ein Dorf, das wegen seiner Entfernung eingeschränkt im Wechsel (oder: in bestimmten Abständen) zugeteilt werden muß‟ – atidūrattā vārena gantabbagāme, Vmv II 251,1.

24 Vgl. eko gāmo atidūro hoti, bhikkhū niccaṃ gantuṃ na icchanti. manussā „mayhaṃ puññena paribāhirā homā‟ ti vadanti, Sp 1266, 11–31 „Ein Dorf liegt sehr weit entfernt; die Mönche wollen nicht ständig (dorthin) gehen. Die Menschen (dort) sagen: ‚Wir gehen des religiösen Verdienstes verlustig.’‟

25 pattaṭṭhāne ti vassaggena … pattaṭṭhāne, Sp-ṭ III 403,12; pattaṃ … sāmaṇerassa datvā: gaccha attano pattaṭṭhāne nisīditvā bhattakiccaṃ karohi, Dhp-a II 97,9. – Ein Teil der Mönche speiste im Kloster, ein anderer Teil außerhalb aufgrund entsprechender Einladungen: sace vihāre sabhāgabhikkhū na passati – bhikkhācāraṃ gatā honti – āsanasālaṃ gantvā, Sp 656, 6–8 „wenn er im Kloster keine gleichgesinnten Mönche sieht – sie sind auf den Bettelgang gegangen – geht er in den Speisesaal (wo sich Mönche befinden).‟

26 Was gemeint ist, ergibt sich aus: evarūpo hi puggalo sace pi dārukalāpasataṃ udakaghaṭasataṃ vālikammaṇasataṃ vā daṇḍaṃ āharāpeti, Ps II 272, 29–31 ≠ Mp IV 169,17 f. „Selbst wenn eine derartige Person hundert Holzbündel oder hundert Wasserkrüge oder hundert Tröge voll Sand als Strafe herbeibrächte …‟, vgl. auch die Kommentare: daṇḍakammatthāya udakaghaṭaṃ sandhāya vuttaṃ, Vmv II 251,2; udakaghaṭassa saṭṭhito vā paññāsato daṇḍakammaṃ na parihāpetabbam, Sp-y1 (Se BE 2503 = AD 1960) II 496,8 f. – Der in geschweifte Klammern gesetzte Text steht nur in Se. Es handelt wohl sich um eine in Siam aus der in Nordthailand entstandenen Sp-y1 in den Text geratenen Glosse. Dafür spricht auch, daß dieser Text Be und Ce 1916 fremd ist.

27 D. h., der Mönch bekommt nun nach der mit einer anstrengenden Wanderung verbundenen Speisung in einem weit entfernten Dorf eine Speisung im Kloster selbst zugeteilt, was mit bestimmten Aufgaben verbunden ist: vihāravāro ti sabbabhikkhūsu bhikkhatthāya gatesu vihārarakkhaṇavāro, Vmv II 251,3 „Hinsichtlich des Klosters an der Reihe sein bedeutet: Wenn alle Mönche zum Betteln weggegangen sind, mit der Bewachung des Klosters an der Reihe sein.‟ – Vgl. auch vihāravāre niyutto vihāravāriko, vārarḍ katvā vihārarakkhaṇako, Sp-ṭ II 151,25; vihārarakkhaṇavāre niyutto vihāravāriko, vudhapaṭipāṭiyā attano vāre vihārarakkhaṇako, Vmv I 19128.

28 vihāravāre niyuttā vihāravārikā, vārena vihārarakkhaṇakā, Sp-ṭ III 407,23 „Die im Wechsel im Kloster Eingesetzten heißen hinsichtlich des Klosters Beauftragte, im Wechsel (mit Ablösung nach einer bestimmten Zeit) Klosterwächter.‟ Auffällig ist der Plural, da sich der Kommentar auf vihāravāro, Sp 1263,15 bezieht. – Diesen Aufgaben, die im Wechsel an einen jeweils für eine bestimmte Zeit Beauftragten vergeben wurden, konnte man sich nicht entziehen: vāraṃ ṭhapetvā jaggantesu pana yo attano vāre na jaggati, tass'eva āpatti. saṅghathero pi vārato na muccati, Sp 1132, 31–33 „Wenn aber (ein Mönch für einen Zeitraum) im Wechsel eingesetzt wird und während seines Zeitraumes nicht als Wächter tätig wird, so begeht eben dieser (Mönch) ein Vergehen. Selbst der Saṅghathera (der nach dem Ordinationsalter älteste Mönch der Gemeinde) ist von der Ablösung nicht ausgenommen.‟ Diese Stelle klärt, warum Mönche von ganz verschiedenem Status als °-vārika tätig werden können und müssen (J. Silk, S. 113). – Vgl. vihāravāre sampatte ṭhāpetabbaṃ, Sp-ṭ II 1524 f.

29 Die mit der Bewachung des Klosters beauftragten Mönche bekommen offensichtlich eine Zulage, die von ihrem Ordinationsalter unabhängig ist

30 nibaddhaṃ katvā ti „asukakule yāgubhattaṃ vihāravārikānañ ñevā‟ ti, Vmv I 192,2 „festgelegt heißt: Reisspeise in dieser Familie ist nur für Klosterwächter.‟

31 Dazu unten Anm. 34.

32 atirekalābhā ca bhavanti, Vjb 540,16 – vihārarakkhaṇatthāya saṃghena dātabbaatirekalābhā honti, Sp-ṭ III 407,24 „es sind überschüssige, durch den Saṃgha zu vergebende Güter für die Bewachung des Klosters vorhanden‟ – vihārarakkhaṇakiccassa pahonakapaṭipādanam eva, Vmv II 251,4 „Für die Aufgabe der Bewachung des Klosters durchaus hinreichende Verfügbarkeit.‟

33 Die Wortbildung bhaṇḍāgāra : bhaṇḍāgārika entspricht derjenigen von °-vāra : °-vārika.

34 Ee fehlerhaft yo, Sp 356,28.

35 Der Begriff sahabhāga ist schwer zu fassen. Die Vajirabuddhiṭīkā definiert: bhikkhūnaṃ sammāpaṭipattiyā samānabhāgo bhikkhu sabhāgo, Vjb 439,24 „ein Mönch, der hinsichtlich der rechten Fähigkeiten den Mönchen gleich ist, ist ebenbürtig‟. In anderen Zusammenhängen scheinen freundlich gesonnene Mönche gemeint zu sein: na h'eva kho pana sabhāgabhikkhūnaṃ saññattiyā vūpasantam hoti, api ca kho saṃghaṃ sannipātetvā …, Sp 1355,22 „nicht ist es durch eine Mitteilung an gleichgesinnte/freundlich gesonnene Mönche aus der Welt geschafft, sondern man soll die Mönchsgemeinde sich versammeln lassen …‟, vgl. atha pan'assa pakatiyā pesalabhāvaṃ na jānāti … tassa bhikkhuno sabhāgataṃ oloketvā, Sp 986,2 „wenn er nun dessen natürliche Umgänglichkeit nicht kennt … beobachtet er dieses Mönches Umgänglichkeit‟. Außerhalb des Vinaya bezeichnet ein sabhāgakula eine „gleichwertige Familie‟, mit der man in Heiratsbeziehungen treten kann (Ps II 330,6 mit Ps-pṭ Be II 249,1).

36 sahāyehi bhavitabban (Sp 356,17) ti tehi pi kiñci kiñci dātabban ti vuttaṃ hoti, Sp-ṭ II 151,19f. – sahāyehi bhavitabban ti tehi pi bhikkhācārādīhi pariyesitvā attano santake pi kiñci kiñci dātabban ti vuttaṃ hoti, Vmv I 191,18 f. „sie müssen Helfer sein heißt: auch von ihnen muß jeweils etwas in ihrem Besitz Befindliches, das durch die Bettelgänge usw. erworben ist, gegeben werden, so wird gesagt‟.

37 pattacīvararakkhaṇatthāya vihāravāre sampatte, Sp-ṭ II 152,4 „wenn man mit der Bewachung von Almosenschalen und Gewändern im Kloster an der Reihe ist‟.

38 Die Kommentare begründen das Verhalten der Klosterwächter wie folgt: corānaṃ paṭipathaṃ gatesūti corānaṃ āgamanaṃ ñatvā paṭhamatarañ ñeva gantvā ‚saddaṃ karissāmā’ ti corānaṃ abhimukhaṃ gatesu; ‚corehi haṭabhaṇḍaṃ āharissāmā’ ti tadanupathaṃ gatesu pi es'eva nayo, Vmv I 191,29 f. „Wenn sie den Dieben entgegengegangen sind: wenn sie, als sie das Kommen der Diebe bemerkt hatten, in dem Gedanken ‚Wir wollen Lärm machen’ (ihnen) entgegengegangen sind; auch wenn sie die Diebe verfolgen in dem Gedanken ‚Wir wollen das geraubte Gut zurückbringen’ gilt dasselbe.‟ Der erste Teil der Erklärung steht auch in Sp-ṭ II 151,26.

39 nīhārabhatto ti nīhaṭabhatto, gāmato bhikkhaṃ nīharitvā bhikkhūhi dinnabhatto, Spk III 182,29 „einer, der Bringspeise erhält, heißt einer, der mitgebrachte Speise erhält; ein (Mönch), dem die Mönche aus einem Dorf mitgebrachte erbettelte Speise geben‟.

40 vihāravāran ti vihārapaṭijagganavāraṃ, Sp-ṭ II 400,8.

41 nissitavārikassa pana sabhāgā bhattaṃ denti, tasmā yathā vihāre panti, tath'eva kātabban ti sampattavāraṃ aggahetuṃ na labhanti, „tassa vā sabhāgā adātuṃ na labhantī‟ ti vuttaṃ, Vjb 132,20 „einem in Abhängigkeit lebenden Beauftragten aber geben Gleichgesinnte Nahrung. Deshalb soll man genau so verfahren, wie im Kloster die Reihenfolge ist. Man darf, wenn man an der Reihe ist, nicht ablehnen: ‚Oder die Gleichgesinnten dürfen ihm nicht nicht geben’ so heißt es.‟ Die Quelle dieser Aussage ist unklar.

42 attadutiyassā ti na hi ekenānītaṃ dvinnaṃ pahoti, sace pahoti pāpetabbo, Vjb 132, 22f. „Einer, der nur einen Genossen hat, bedeutet: Denn nicht reicht für zwei, was einer herbringt. Wenn es reicht, soll man (ihn eine Aufgabe) annehmen lassen.‟ Zur Bedeutung von attadutiya vgl. CPD s.v., dessen Bedeutungsansatz durch appabiiyassa vā appataiyassa vā, Das Kalpasūtra, hrsg. von W. Schubring. Leipzig 1905, S. 21 § I 49 „für zwei oder für drei‟ bestätigt wird.

43 Vgl. saṅghavārikānaṃ dhaññaṃ koṭṭetha, Vjb 370,6 (ad sampaṭicchituṃ vaṭṭati, Sp 923,29) „Zerstampft Getreide für Beauftragte der Gemeinde!‟

44 Text und Übersetzung sind aus der in Vorbereitung befindlichen Neubearbeitung der Abhis-dh durch S. Karashima übernommen. – Zugleich zeigen bhagavāṃ … vihāracārikaṃ anucaṅkramanto, Abhis-dh § 43.1 (Hs 38A2) usw. sowie ähnliche Ausdrücke sehr deutlich die ganz andere Bedeutung von cārika, das allein über die Schrift mit vārika verwechselt und dann umgedeutet werden kann, doch semantisch dem Wort vārika ganz ferne steht. – Die Herausgeber der Samantapāsādikā (Ee) folgen stets der siamesischen Überlieferung und schreiben statt der ceylonesischen und birmanischen Lesung °-vārika regelmäßig °-cārika. Daß diese Umdeutung, die sich auch in Sanskrit-Texten und in tibetischen sowie chinesischen Übersetzungen findet (J. Silk, S. 123), spätestens seit Ñāṇakitti (15. Jh.) fest in der siamesischen Überlieferung verankert ist, ergibt sich mit aller Deutlichkeit aus vihāracārikā vā ti vihārarakkhaṇatthaṃ caraṇakā, Sp-y1 (Se 1960) zu Sp 357,9 mit der Anmerkung der Herausgeber: … vārikā ti vaṇṇanāpāṭho sabbattha veditabbaṃ. Dieser wertvolle Hinweis in Ñāṇakittis Kommentar bestätigt zugleich, daß es sich bei der Variante °-cārika nicht nur um Lesefehler handeln kann.

45 Ganz unklar ist die Bedeutung von peḍa(oder: meḍa)vārika und latāvārika: M. Shōno: „A Re-edited Text of the Varṣāvastu in the Vinayavastu and a Tentative Re-edited Text of the Vārṣikavastu in the Vinayasūtra.‟ In: Acta Tibetica et Buddhica III (2010), S. 1–128, bes. S. 31 Anm. 60.

46 HPL § 209 und J. Silk, S. 44 Anm. 30.

47 Zur gandhakuṭi vgl. G. Schopen: „The Buddha as an Owner of Property and Permanent Resident in Medieval Indian Monasteries.‟ In: Journal of Indian Philosophy 18 (1990), S. 181–217, bes. S. 193 f., wo auch auf die Siegelinschrift mit dem gandhakuṭivārika verwiesen wird.

48 O. v. Hinüber: „The pedestal inscription of śirika.‟ In: Annual Report of the International Research Institute for Advanced Buddhology 11 (2007), S. 31–35.

49 C. E. Godakumbura: „āsanaghara.‟ In: Paranavitana Felicitation Volume on Art and Architecture and Oriental Studies. Colombo 1965, S. 159–171 mit fünf Abbildungen, wo nicht nur die Texte, sondern auch die archäologischen Befunde behandelt werden; vgl. auch CPD s. v. āsanaghara. Der Subkommentar erklärt: āsanagharan ti paṭimāgharaṃ, Vmv II 242,7. – Zusammen mit cetiyaghara, bodhighara und dreizehn weiteren Begriffen gehört ein āsanaghara zu den 16 asenāsana, Sp 1229, 13–16, vgl. 1231,9. Diese technische Bedeutung von asenāsana ist im CPD nachzutragen.

50 Dieser Abschnitt ist in der Mohavicchedanī (um 1200) von Kassapa Coḷa umformuliert: bodhirukkhassa pana thūpaṃ vā sadhātukaṃ paṭimaṃ vā bādhayamānaṃ sākhaṃ, cetiyavatthuṃ bhinditvā gacchantaṃ bodhimūlañ ca chinditvā harituṃ vaṭṭati. Sace pi sākhāya nilīnā sakuṇā cetiye vaccaṃ pātenti, chindituṃ vaṭṭati. paribhogacetiyato hi sarīracetiyam eva mahantataraṃ. dhātunidhānarahitaṃ paṭimāgharaṃ vā bodhigharaṃ vā bādhentaṃ sākhaṃ chindituṃ na vaṭṭati, ojoharaṇasākhaṃ, pan’ assa pūtiṭṭhānaṃ vā chindituṃ vaṭṭati, sarīrapaṭijaggane viya puññam eva hoti, Moh 199, 1–8.

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